Gegensätzliche Erwartungen der Generationen zusammenbringen
Wer heute in der Promotion steckt, gehört mit großer Wahrscheinlichkeit der Generation Z an. Über keine andere Generation wird aktuell vermutlich so viel diskutiert, wie über diese. Es gibt ganze Beratungsfirmen, die sich darauf spezialisiert haben, Unternehmen beizubringen diese jungen Menschen richtig anzusprechen. Die GenZ drängt jetzt gerade in den Arbeitsmarkt und soll die Lücke der Babyboomer schließen. Diese gehen nämlich aktuell den Ruhestand und machen Platz für die neue Generation. Wie aber auch bei allen Generationen vorher haben sich die Werte und Normen der jungen Menschen verändert. Sie sind anders aufgewachsen und stellen neue Anforderungen an Arbeitgeber.
Wer nach GenZ im Netz sucht, bekommt schnell Vorurteile zu sehen, die dieser Generation entgegengebracht werden. Stimmen diese, passt das eigentlich garnicht mit den Anforderungen an eine Promotion zusammen. Wie bekommen wir diese beiden Bereiche trotzdem zusammen?
Die Generation Z ist nicht belastbar
Fangen wir aber vorne an und diskutieren erstmal die Vorurteile. Der Grundtenor geht immer in die gleiche Richtung: “Die GenZ ist nicht belastbar”, “Die GenZ legt nur Wert auf ihre Freizeit, ihr fehlt es an Arbeitsmoral” oder “die GenZ ist ihrem Arbeitgeber gegenüber nicht loyal”.
Diese Vorurteile entstehen natürlich nicht ohne Grund. Sie sind die Essenz eines Generationenkonflikts, bei dem gerade völlig unterschiedliche Erwartungen, Haltungen und Sozialisierungen aufeinander treffen.
Aus Sicht eines Bommers erscheint die GenZ so. Was dabei aber oft vergessen wird, ist, dass diese Generation die erste Generation ist, die unter völlig anderen Bedingungen aufgewachsen ist. Zum einen sind sie im absoluten Wohlstand aufgewachsen und zum anderen sind sie die erste Generation, die vollständig digital aufwächst und damit deutlich mehr Informationen verarbeiten muss.
Die GenZ bringt dadurch andere Fähigkeiten mit, die die vorherigen Generation nicht erlernt haben. Gleichzeitig haben sie natürlich andere Fähigkeiten verlernt oder garnicht erst erlernt. Denken wir nur an das einfache Beispiel “Langeweile”. Egal ob an der Supermarktkasse, in der Bahn oder in der Schule, eine Ablenkung ist nur einen Klick entfernt. Beim Blick auf Insta oder TikTok werden sofort Glücksgefühle ausgestoßen und man braucht sich nicht langweilen. Wie soll jemand, der damit groß wird, lernen Dinge zu tun, die weniger interessant sind?
Zu den absoluten Kernfähigkeiten der GenZ gehört es, schnell und direkt zu kommunizieren. Und das über unterschiedlichste Kanäle. Auf dem Smartphone prasseln Nachrichten über Snapchat, Instagram, WhatsApp und 1000 andere Apps ein. Diese werden schnell wahrgenommen, verarbeitet und beantwortet.
Anforderungen bei einer Promotion
Jetzt trifft diese Generation auf die Berufswelt und einige entscheiden sich für die Promotion. Gerade in der Produktionstechnik ist die Promotion eine Art Ausbildung für eine Karriere als Führungskraft. Das bedeutet es geht nicht nur darum, eine wissenschaftliche Erkenntnis eigenständig erarbeitet zu haben. Vielmehr geht es darum, Fähigkeiten zu erlernen, die man als Führungskraft braucht.
Und daher ist natürlich die Belastung während der Promotion sehr hoch. Es müssen zusätzlich zur Forschungsarbeit einige Aufgaben erledigt werden, wie zum Beispiel das Schreiben von Anträgen, Veröffentlichungen oder Berichten, es muss Lehre betrieben und Veranstaltungen organisiert werden und es müssen Industriemittel eingeworben werden. Bei all den Aufgaben stellen die Professoren hohe Anforderungen an die Qualität der Ergebnisse.
Die Professoren sind, im Gegensatz zu den Promovierenden, aus der Boomer Generation. Das heißt, sie sind mit anderen Werten und Fähigkeiten groß geworden. “Unter Druck entstehen Diamanten” ist eine weitverbreitete Meinung, die die Situation für die Promovierenden eigentlich ziemlich gut auf den Punkt bringt.
Mit dem Generationkonflikt in der Promotion richtig umgehen
Auch wenn die Hauptverantwortung zur Überwindung dieses Generationenkonflikts bei den Instituten liegt, können beide Seiten daran mitwirken.
Was können Institute tun?
Institute brauchen Nachwuchs und müssen daher auf die GenZ zugehen. Sie müssen anerkennen, dass diese jungen Menschen anders ticken und andere Vorstellungen haben. Passt das nicht, gibt es genug andere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.
Das bedeutet aber nicht, die Ansprüche an die Promotion herunterzufahren. Eine Promotion ist eine Auszeichnung, die sich verdient werden muss. Daran dürfen Menschen scheitern und es dürfen andere mit Auszeichnung bestehen. Beides muss möglich sein. Aber es sollten Angebote geschaffen werden, die jungen Menschen zu fördern. Frei nach dem Motto “Fördern und Fordern”, darf gefordert werden, wenn gleichzeitig Hilfestellungen gegeben werden. Es gibt tolle Formate, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten, wie beispielsweise Masterminds oder Masterclasses.
Zusätzlich sollten Institute und insbesondere die Professoren sich etwas zurücknehmen. Nicht selten erntet der Professor die Anerkennung für die Arbeit seiner Doktoranden. Die GenZ ist als Content Creator groß geworden. Jede noch so “unwichtige” Situation wird auf Insta geteilt. Hier geht es aber um ihre eigene Zukunft, es ist also wichtig. Warum dürfen sie sich dann so selten bei der Präsentation ihrer Ergebnisse in den Vordergrund stellen? Das hat zwei Effekte: Die Doktoranden bleiben motiviert, weil sie einen persönlichen Effekt sehen und sie präsentieren die tollen Möglichkeiten bei den nächsten potentiellen Doktoranden.
Was können Doktoranden tun?
Doktoranden sind erstmal am kürzeren Hebel. Der Professor bestimmt die Bedingungen am Institut, entscheidet über die Aufgaben und ist gleichzeitig auch noch der Prüfer der Doktorarbeit. Das bringt ein sehr starkes Machtgefälle mit sich. Als Doktorand kann man aber seine eigene Einstellung dazu beeinflussen. Das klingt jetzt vielleicht abgedroschen, ist aber tatsächlich die größte Stellschraube für die eigene Dissertation.
Das bedeutet, man muss sich ganz klar sein, warum man eine Promotion anfängt. Wer seine eigene Motivation klar sieht, dem fällt es auch nicht schwer sich durch etwas durchzukämpfen. Das gilt für jede Generation und trifft damit auch auf die GenZ zu. Dabei ist es wichtig die Promotion als mehr zu begreifen, als die eigene Dissertation. Es ist eine Ausbildung und bereitet einen auf das Berufsleben als Führungskraft vor.
Dazu gehört auch, sich für etwas einzusetzen. Also sollten Doktoranden aktiv mit der Institutsleitung ins Gespräch gehen. Im Dialog kann man gemeinsam daran arbeiten die Bedingungen in der Promotionszeit an die neuen Anforderungen anzupassen. Wichtig dabei ist aber, nicht nur die eigenen Vorteile im Blick zu haben, sondern auch anzuerkennen, dass der Professor ebenfalls von Veränderungen profitieren muss.
Sponsoren:
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Hinweis: Da unser Angebot exklusiv für wissenschaftliche Mitarbeitende der Produktionstechnik ist, überprüfen wir anhand des Eingaben deine Institutszugehörigkeit. Dies kann ein bis zwei Tage dauern. Danach senden wir dir die gewünschte Datei direkt per Mail zu.
Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.