Du bist fertig mit der Promotion und willst jetzt in der Industrie richtig fett Karriere machen?
Sicher? Weißt du denn, was das bedeutet?
Und wie gelingt eigentlich der Berufseinstieg nach der Promotion? Hilfreich ist, wenn man dazu auf die Erfahrungen früherer Generationen zurückgreifen kann. Dr.-Ing. Johanna Helm hat beim Produktionstalente After-Work Meetup über ihre Erfahrungen gesprochen. Und weil ihre Tipps so gut waren, möchte ich das hier noch einmal zusammenfassen.
Da das Ende der Promotionszeit meistens dann doch schneller kommt, als man das erwartet, sollte man frühzeitig mit der Planung des Berufseinstiegs beginnen. Vor allem, weil gegen Ende der Institutszeit meistens die Promotion in die heiße Phase kommt. Hier wird die Luft immer dünner und man hat üblicherweise keine Zeit und Lust mehr, sich um die Zeit danach zu kümmern. Die Prioritäten liegen einfach wo anders. Wenn zu dem Zeitpunkt bereits klar ist, wie es weitergehen soll, dann ist man unterbewusst entspannter und ruhiger.
Ein weiterer Grund, weswegen es wichtig ist, sich mit dem Berufseinstieg zu beschäftigen ist, die Richtung der Karriere wird meistens wesentlich durch den Einsteig bestimmt. Und wie wir noch sehen werden, ist es unglaublich wichtig, dass Ziel zu kennen. Möchte ich zum Beispiel als Fachexperte in einem bestimmten Bereich tätig sein, dann ist vielleicht der Einstieg in einem kleinen 30-Personen-Unternehmen nicht das Richtige. Hier wird dann vielleicht doch eher der Generalist aus einem. Du siehst, beim Berufseinstieg kann man also viel richtig und noch mehr falsch machen. Trotz deiner ausgezeichneten Ausbildung kann der Berufseinstieg durchaus kompliziert sein.
Im Falle von Johanna Helm gab es drei Bereiche, über die man sich Gedanken machen sollte:
Was kann ich eigentlich?
Was erwarte ich von meinem Arbeitgeber?
Was erwartet mein Arbeitgeber von mir?
Auffällig ist, dass keiner der Bereiche irgendetwas mit Wettbewerb, persönlichem Beweisen oder irgendeinem anderen typischen Karrierethema zu tun hat. Vielmehr geht es darum, sich vor der eigentlichen Jobsuche darüber im klaren zu sein, welchen Job man denn eigentlich machen möchte. Denn es gibt so viele unterschiedliche Arbeitsweisen und Arbeitsplatzkombinationen, dass man ziemlich genau wissen muss, was zu einem passt.
Was kann ich eigentlich?
Als wissenschaftliche Mitarbeitende werden Promovierende ganz speziell ausgebildet. Klar, jeder hat besondere Eigenschaften und fachlich ist man natürlich auch auf einem speziellen Gebiet tiefer im Detail als andere. Aber was alle Promovierenden vereint, sind bestimmte Soft-Skills.
Zum Beispiel das Führen von Mitarbeitenden, z. B. von Studierenden oder Werkstattpersonal. Oder aber auch das Thema Vertrieb und Marketing. Wer Anträge schreibt oder Industrieprojekte akquiriert, der muss Erfahrungen im Vertrieb sammeln. Um nur mal zwei Beispiel für die Fähigkeiten von Promovierenden zu nennen.
Was erwarte ich von meinem Arbeitgeber?
Der zweite wichtige Block ist, sich darüber im Klaren zu sein, was man von seinem Arbeitgeber und Arbeitsplatz erwartet. Wie wichtig ist mir zum Beispiel das Thema Remote Work oder die Stadt in der ich arbeite. Gerade in der Produktionstechnik gibt es in den Großstädten nicht unbedingt die meisten Jobs. Die Mittelständler oder auch Konzerne bauen ihre Fabriken eher im ländlichen Bereich. Will ich das oder will ich eher in der Stadt wohnen? Welche Stadt sollte es denn sein? Hamburg, München oder Berlin?
Ein weiterer wichtiger Punkt hierbei ist die Tätigkeit selbst. Will ich eher in die Fachexpertenrolle einsteigen oder sehe ich mich langfristig als Führungskraft? Ist es ok, wenn ich viel reise? Und dann bieten immer mehr Firmen bestimmte Benefits. Wie wichtig diese für einen sind, muss jeder für sich entscheiden. Aber auch darüber sollte man sich Gedanken machen.
Sponsoren:
Wir möchten uns bei unseren Partnerunternehmen für die Unterstützung von
Produktionstalente bedanken. Unter anderem bei
Alle Partner und Sponsoren findest du hier.
Was erwartet mein Arbeitgeber von mir?
In diesem Teil sollten jetzt hoffentlich nicht zu viele Überraschungen enthalten sein. Denn, was der Arbeitgeber erwartet, sind erstmal ganz offensichtliche und logische Dinge. Zuverlässigkeit, Sebstständigkeit oder auch Sorgfalt sollten klar sein. Dann erwartet ein Arbeitgeber von einem Dr.-Ing. aber in der Regel noch mehr. Bereits während der Promotion bekommt der wissenschaftliche Mitarbeiter mehr Aufgaben, als er eigentlich schaffen kann. Dadurch lernt er die Aufgaben zu priorisieren. Dabei geht es darum, alle einem zugetragenen Aufgaben in angemessener Sorgfalt zu erledigen.
Frei nach dem Motto der guten alten 80-20-Regel. Mit 20% des Arbeitseinsatzes 80% des Ergebnis erzielen. Bei unwichtigen Aufgaben reichen vielleicht auch 70 oder 75%, so dass man weniger Arbeit reinstecken muss. Dazu, durch den hohen Ausbildungsgrad erwartet der Arbeitgeber natürlich ein hohes Maß an fachlichem Wissen und Organisationstalent.
Zusätzlich erwartet der Arbeitgeber aber auch, dass man sich in die bestehende Firmenkultur einordnet. Wer das nicht kann, gilt oftmals als Störenfried und belastet den Gesamterfolg des Unternehmens. Nun ist es nicht schlimm, wenn man nicht die gleichen Werte teilt, wie das Unternehmen. Wenn man allerdings großen Wert auf z. B. eine offene und ausgiebige Kommunikation legt, die gelebte Praxis im Unternehmen aber eher eine kurze, direkte 1-zu-1 Kommunikation ist, dann wird man sich nicht wohlfühlen. Aus diesem Grund sollte man sich darüber Gedanken machen und wissen, was der Arbeitgeber erwartet. Im Zweifel ist es besser für beide Seiten, wenn man dann lieber getrennte Wege geht.
Du siehst,
mit den drei Grundfragen lässt sich relativ schnell ein guter Rahmen für die Jobsuche und das Leben nach der Promotion stecken. Es sind auch nicht die komplexesten Fragen oder Gedankengänge, vielmehr geht es darum, sich selbst klar darüber zu sein, wohin die eigene Reise nach der Promotion gehen soll. Nicht mehr und auch nicht weniger. Mein Tipp, nimm dir kurz einen Zettel und schreibe dir zu jeder Frage ein paar Gedanken auf. Bewahre den Zettel auf und schaue einfach ab und an mal drauf. Dann arbeitet es in deinem Unterbewusstsein und du wirst deine persönliche Einstellung dazu mit der zeit schärfen.
An der Stelle, noch einmal vielen Dank an Johanna Helm, die diese Gedanken beim After-Work Meetup geteilt hat. Aus meiner Sicht, sind es unglaublich wertvolle und praktische Tipps, die jede und jeder schnell und einfach umsetzen kann.
Hol dir jetzt den kostenlosen 12-Wochen Promotionsplaner als Vorlage
Mit der kostenlosen Vorlage kannst du deine Promotion in 12 Wochen Schritt für Schritt planen und bewerten. Der 12-Wochen Promotionsplaner hilft dir deine Zeit zu bewerten, Ziele und Aufgaben festzulegen und strukturiert Monatsrückblicke durchzuführen. Fülle dafür einfach das Formular aus und erhalte von uns eine PDF zum selbst ausdrucken per E-mail.
Nutze die Vorlage direkt und komme schneller zum Ziel.
Hinweis: Da unser Angebot exklusiv für wissenschaftliche Mitarbeitende der Produktionstechnik ist, überprüfen wir anhand des Eingaben deine Institutszugehörigkeit. Dies kann ein bis zwei Tage dauern. Danach senden wir dir die gewünschte Datei direkt per Mail zu.
Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.